Der Begriff »Mittelalterrezeption« bezieht sich auf die Begriffserläuterung der »kulturellen Rezeption«. Damit bezeichnet man die Aufnahme fremder kultureller Werte und Vorstellungen in das eigene Gedanken- und Kulturgut, wobei meist nicht einfach eine Übernahme stattfindet, sondern Begriffe, Inhalte, Gedanken oder Überzeugungen in eigene Kontexte adaptiert und zu einem eigenständigen Neuen transformiert werden.
Mittelalter- und Burgenrezeption
Für unser verklärtes und falsches Bild der Burgen und des Mittelalters ist in erster Linie die Mittelalter- und Burgenrezeption des 18. und 19. Jahrhunderts verantwortlich. Damals erdachte man sich zur Flucht aus einem extrem bürokratisierten und vergeistigten Dasein ein finsteres, blutrünstiges Mittelalter, in dem die Burgen zu Kriegsinstrumenten verkamen.
Zugleich wurde das Mittelalter auch romantisiert (Minne!). Da die realen Burgen diesen Fantasien nicht gerecht werden konnten, mussten sie überformt werden. Schöne Beispiele hierfür sind Neuschwanstein, Hohenschwangau, die Mindelburg, die Burghalde im Kempten und das Schlösschen Hopferau.
Ein frühes Beispiel für Burgenrezeption
Ein extrem frühes Beispiel für Burgenrezeption ist die 1418–32 erbaute Burg Hohenfreyberg, die bewusst als Nachbau einer stauferzeitlichen Burg entstand, um in Zeiten des ritterlichen Niedergangs die Blütezeit des Rittertums nochmals aufleben zu lassen. Sie sollte ein Bollwerk gegen die Zeiten bilden.