Die Gemeinde Schwangau hat eine beeindruckende geschichtliche Vergangenheit: Funde lassen darauf schließen, dass die Besiedelung Schwangaus bis in die Mittelsteinzeit zurückgeht. Seit dem Jahre 15 v. Chr. ist es als Teil der »Provinz Raetia« von den Römern besetzt. Aus der Zeit der römischen Besatzung zeugen Ausgrabungen an der Tegelbergbahn-Talstation sowie Siedlungsreste im Forggensee.
Alemannische Reihengräber am Nord-Ost-Rand von Schwangau weisen darauf hin, dass die erste geschlossene Dorfsiedlung bereits im 6. Jahrhundert n. Chr. existiert hat. Ab dem 8. Jahrhundert waren die Grundherren des Gebietes rechts des Lechs weiterhin die Welfen und Staufen, später deren Nachfolger, die Wittelsbacher.
Magnus, der Apostel des Allgäus, errichtete 746 in Waltenhofen die erste Kirche. In den Jahren 1634/35 raffte die Pest einen Großteil der Bevölkerung dahin. An diese schreckliche Zeit erinnert der Pestfriedhof an der Wallfahrtskirche St. Coloman. Einwanderer aus Tirol und der Schweiz brachten einen neuen Bevölkerungsaufschwung.
Die beiden Königsschlösser
1832/36 baute Kronprinz Maximilian von Bayern die Burg Schwanstein als Schloss Hohenschwangau wieder auf. Sein Sohn, König Ludwig II. von Bayern, errichtet in den Jahren 1869 bis 1886 anstelle der Ruinen Vorder- und Hinterschwangau Schloss Neuschwanstein.
Zusammen mit anderen bekannten Kulturdenkmälern sind diese beiden weltberühmten Königsschlösser alljährlich das Ziel vieler Hunderttausend Besucher. Um die Jahrhundertwende entstanden die ersten Hotels und Pensionen und entsprechend der königlichen Hofhaltung bestimmte die vornehme Welt bereits damals das Bild des schon blühenden Fremdenverkehrs.
Einschneidende Strukturveränderung brachte im Jahr 1954 der Aufstau des Lechs zum Forggensee. Zusammen mit den Ortschaften Forggen und Deutenhausen sowie einem Teil von Brunnen verlor die Gemeinde ca. 1.000 ha landwirtschaftliche Nutzfläche. Dabei wurden ca. 25% des damaligen Gemeindegebietes überstaut. Der Forggensee ist der größte Stausee Deutschlands und im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel.
Ein besonderer Tipp ...
Römervilla am Tegelberg
Die Ausgrabungen, unterhalb des Tegelbergs (2. Jh. n. Chr.) wurden beim Bau der Tegelbergbahn im Jahr 1966 freigelegt. Besichtigungsmöglichkeit: täglich von ca. 9.00–17.00 Uhr.
Der Schwan als Symboltier
Das Wappen der Gemeinde Schwangau zeigt in Rot einen schwarzbewehrten silbernen Schwan mit gespreizten Flügeln in Anlehnung an das Familienwappen des einst so bedeutenden Geschlechts der Edlen von Schwangau, die im Mittelalter sogar die Reichsfreiheit erlangten.
Schloss Hohenschwangau ist mit Szenen aus mittelalterlichen Legenden und Dichtungen ausgemalt, darunter der vom Schwanenritter Lohengrin. Ludwig identifizierte sich schon in seiner Jugend mit jenem Lohengrin, dem Richard Wagner 1850 eine Romantische Oper gewidmet hatte.
Schon Maximilian II. hatte den Schwan zu einem Leitmotiv von Hohenschwangau erhoben. So verband sich hier idealistische Mittelalterverehrung mit konkreter örtlicher Überlieferung.