Sitz der Herren von Seeg
Sie und ihre Nachfahren fungierten wohl als Dienstmannen, d.h. Verwaltungsbeamte, der Welfen, bezeugten aber auch Urkunden des Hochstifts Augsburg. Auf ihrem Eigenbesitz, dem sog. Allod, erbauten sie sich eine stattliche zeitgemäße Holz- und Erdburg, eine sog. Motte. Diese stand früher innerhalb von Wassergräben, die an zwei Seiten seeartig angestaut waren. Die 2–3 m erhöhte Vorburg lag südöstlich des Burghügels, der mit einem Gipfeldurchmesser von 25 m und einer Höhe von 8,5 m recht ansehnlich ausfiel.
1901 und 1932 führte man ohne fachgerechte archäologische Dokumentation auf dem Burghügel Grabungen durch. Damals barg man u. a. einen Brakteat (eine Art Pfennig, von ca.1130–1280 gebräuchlich), einen gotischen Schlüssel und Becherkacheln eines Kachelofens aus dem frühen 13. Jahrhunderts.
Ein 1901 aufgefundener gesägter Tuffquader mit Zangenloch legt nahe, dass ein Holzturm wohl im 13. oder 14. Jahrhundert durch einen gemauerten Turm ersetzt wurde – ein Prozess, den wir an vielen Motten beobachten. Da der künstlich aufgeworfene Erdhügel keine schweren Aufbauten zu tragen vermochte, muss es sich um einen kleinen Steinturm gehandelt haben, der lediglich ein massives Sockelgeschoss besaß und hohe Holzaufbauten trug.
Eine der schönsten Erdhügelburgen bzw. Motten Deutschlands
Die Erdhügelburg wurde in den letzten Jahren von der Gemeinde mit großem Aufwand instand gesetzt, der verfüllte Burggraben wieder entschuttet, teilgeflutet und mit einem schönen Holzsteg versehen. Heute sorgen Schafe für die ansonsten sehr mühselige Bewuchsbefreiung des steilen Erdhügels. Damit zählt die Motte von Seeg zu den anschaulichsten und besterhaltenen Exemplaren der Burggattung »Motte« in Deutschland.
Zugang
_ nur von außen zu besichtigen
_ privat überbaut